10. Aktionswoche für Pflegende Angehörige
Mit einem festlichen Gala Diner gestartet, mit einem Familienfilm beendet: Im Jubiläumsjahr der Aktionswoche für Pflegende Angehörige haben mehr als 400 Bielefelderinnen und Bielefelder an den 16 Veranstaltungen der mittlerweile 10. Auflage teilgenommen. Schon seit 2015 bringt das Angebot für die mehr als 17.000 Menschen aus Bielefeld, die Angehörige pflegen oder sich anderweitig um Freunde oder Bekannte kümmern, Dank und Wertschätzung entgegen und ermöglicht eine Auszeit vom stressigen und anstrengenden Alltag.
Foto: Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, Bürgermeisterin Karin Schrader und Ulrich Paus, Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände Bielefeld (hinten v.r.n.l.), haben 160 Pflegende Angehörige wie Silke Joël beim festlichen Gala Diner begrüßt.
Silke Joël pflegt seit 2 Jahren ihren Vater. Nur mit ihrer Unterstützung und mit einer Vollzeitpflege konnte der an Parkinson und fortgeschrittener Demenz erkrankte Mann bis jetzt in seinem Haus wohnen bleiben. Außerdem bringt Silke Joël ihren Vater in die Tagespflege in der Moltkestraße. Dort hat sie von der Aktionswoche in Bielefeld gehört und sich beim Gala Diner angemeldet. „Es ist schön, hier mit Gleichgesinnten zu sitzen und zu sehen, dass es viele gemeinsame Themen gibt.“ Das Motto der Aktionswoche „Sie tun mehr als viele denken“ bringt die Situation der Pflegenden Angehörigen auf den Punkt. Zum Start im Jubiläumsjahr haben 160 Frauen und Männer ganz unterschiedlichen Alters beim Gala Diner geschmorten Rinderbraten mit Jus, Fischvariationen in Zitronensauce und vegetarische Köstlichkeiten genossen. Weit mehr als die kulinarischen Leckerbissen taten aber die Dankbarkeit und Wertschätzung für die großen Leistungen der Seele der Besucherinnen und Besucher gut.
Angelika Ammann vom Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe des Paritätischen Wohlfahrtsverband NRW und René Meistrell vom Kinder- und Jugendhospiz Bethel machten sich per Lastenrad auf den Weg zu den Familien und überreichten Überraschungstüten an Pflegende Angehörige. Nach dem Verteilen berichteten sie über viele glückliche Gesichter.
„Pflegende Angehörige sind der größte Pflegedienst der Nation. Das, was Sie täglich leisten, wird in der Öffentlichkeit viel zu oft übersehen. Wir möchten ihnen den Rücken stärken indem wir ihnen eine Auszeit ermöglichen und uns herzlich bei ihnen bedanken“, begrüßte Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und Schirmherr der Initiative Pflegende Angehörige Bielefeld, die Gäste im Assapheum. Bürgermeisterin Karin Schrader berichtete von eigenen Erfahrungen mit der Pflege von Angehörigen. „Ich habe großen Respekt vor dem, was Sie alle täglich leisten.“
Auch weitere Angebote der Aktionswoche waren nachgefragt, wie das multikulturelle Danke-Frühstück in der Stadtteilküche Sieker oder die Überraschungstüte, die für Menschen, die gerade Kontakte vermeiden möchten, per Lastenrad nach Hause geliefert wurde. Erschöpft aber zufrieden berichteten die beiden Aktiven nach Verteilen der Tüten über viele glückliche Gesichter: „Man bekommt durch so eine Aktion ein gutes Gefühl dafür, wie zurückgezogen manche Menschen aufgrund der fordernden familiären Pflegesituation leben. Unser Besucher war da ein echtes Highlight!“ Zur inklusiven Disco für Familien mit Kindern mit Behinderung kam die WDR Lokalzeit OWL um zu berichten:
Ein ähnliches Angebot für Pflegende Angehörige gibt es nur in Berlin. Die Aktionswoche in Bielefeld ist für die ganze Stadt zu einem Aushängeschild geworden, und zu einer Tradition. Initiiert wird die Aktionswoche von der Stadt Bielefeld, den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, dem Evangelischen Klinikum Bethel, der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände Bielefeld, dem Arbeitskreis Tagespflege, der Hochschule Bielefeld, den Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz, der BGW, der Diakonie Stiftung Ummeln und der Pflege-Selbsthilfe NRW.